Zusammenfassung

In der Diskussion um ein Schulfach Wirtschaft wird häufig die Annahme vertreten, in dem Fach werde eine monoperspektivische Weltsicht der Lernenden gefördert. Zum Zweck der Auseinandersetzung mit dieser Annahme haben wir zum einen eine quantitative Untersuchung mit Lernenden der gymnasialen Oberstufe in Baden-Württemberg durchgeführt. Im Vergleich von Schülerinnen und Schülern im Leistungskurs Wirtschaft und anderen Lernenden der gleichen Klassenstufe zeigen sich keine signifikanten Unterschiede bei der Fairnesseinschätzung von Preiserhöhungen, wie sie frühere Studien für Studierende feststellen konnten. Zum anderen haben wir eine Gruppe von Lernenden ihre Fairnessurteile begründen lassen. Auch die Auswertung dieser Interviews ergab keine Hinweise auf eine monoperspektivische Verengung bei den Wirtschaftskurslernenden.

Abstract

When discussing economics as a school subject, it is often assumed that it promotes a onesided view of the world among learners. In order to test this assumption, we first conducted a quantitative study with upper secondary school students in Baden-Württemberg. A comparison of students in the advanced economics course and other learners at the same grade level shows no significant differences in the fairness evaluation of price increases, as found in previous studies for higher education students. Secondly, we interviewed a group of learners to justify their judgements of fairness. Analysing these interviews also revealed no evidence of a monoperspective bias among business students.