Zusammenfassung

Die Berufliche Orientierung ist angesichts zunehmend fragmentierter Berufsbiografien gefordert, die Jugendlichen nicht nur auf die Bewältigung der unmittelbaren nachschulischen Anschlussalternativen, sondern auch auf weitere Übergänge im Erwerbsleben vorzubereiten. Eine moderne Berufliche Orientierung ist als berufsbiografische Gestaltungskompetenz im Sinne des Life Design und der Laufbahnorientierung zu sehen, um Schüler*innen zur eigenen Gestaltung ihrer späteren Berufsbiografie zu befähigen. Das bedingt auch Kenntnisse über grundlegende berufliche Entwicklungsmöglichkeiten nach dem Abschluss einer Ausbildung oder eines Studiums sowie in späteren Phasen der Erwerbsbiografie. Ausgangspunkt dieses Beitrags ist das selbstverantwortliche Handeln als eine zunehmend bedeutsame Herausforderung im Erwerbsleben. Dies betrifft traditionell die beruflich selbstständigen Menschen, aber auch zunehmend die abhängig Beschäftigten. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt zur Selbstverantworteten Erwerbsarbeit (SEVEA) hat zum Ziel, die besagte Arbeits- und Erwerbsform in die Berufliche Orientierung und den Wirtschaftsunterricht an allgemeinbildenden Schulen zu integrieren und damit zugleich eine Brücke zur Entrepreneurship Education zu bauen. Die Ausprägungsformen und die didaktische Relevanz beruflicher Selbstständigkeit für die schulische Berufliche Orientierung und die Entrepreneurship Education wurden bereits herausgearbeitet (vgl. Schröder et al. 2021; 2022). Nachfolgend soll der Fokus auf die selbstverantwortete Erwerbsarbeit in abhängigen Beschäftigungsverhältnissen gelegt werden. In diesem theoretisch-konzeptionellen Beitrag geht es um die Dimension der selbstverantworteten Arbeit in abhängigen Beschäftigungsverhältnissen verbunden mit den Fragen nach der Relevanz für die Berufliche Orientierung und vorberufliche Bildung insgesamt und die Möglichkeiten zur unterrichtlichen methodischen Umsetzung.

Abstract

In view of increasingly fragmented career biographies, career learning and education is required to prepare young people not only for dealing with the immediate post-school alternatives, but also for further transitions in working life. A modern career learning and education is to be seen as a vocational biographical shaping competence in the sense of life design and career orientation in order to enable students to shape their own later vocational biography. This also requires knowledge of basic career development opportunities after completing training or studies and in later phases of the employment biography. The starting point of this contribution is self-responsible action as an increasingly significant challenge in working life. This traditionally concerns the professionally self-employed, but also increasingly dependent employees. The research and development project on Self-Responsible Employment (SEVEA) aims at integrating the aforementioned form of work and employment into career learning and education and economic education at general education schools, thus building a bridge to entrepreneurship education at the same time. The forms and the didactic relevance of vocational self-employment for career learning and education and entrepreneurship education have already been elaborated (cf. Schröder et al. 2021; 2022). In the following, the focus will be on self-responsible gainful employment in dependent employment relationships. This theoretical-conceptual contribution is about the dimension of self-responsible work in dependent employment, connected with the questions about the relevance for career learning and education and pre-vocational education as a whole and the possibilities for teaching methodological implementation.