Zusammenfassung

Der vorliegende Aufsatz knüpft an den in der vorletzten Sonderausgabe der ZföB veröffentlichten Beitrag von Kirchner (2020) an und widmet sich der Frage nach dem spezifischen Beitrag der ökonomischen Bildung zur Wissenschaftspropädeutik. Die von Kirchner in Anlehnung an Hahn (2008) herausgearbeitete Position, wonach Wissenschaftspropädeutik als „fachlicher Umgang mit Mehrperspektivität“ gedeutet werden kann, wird im ersten Abschnitt kritisch gewürdigt und durch eine komplementäre Sichtweise ergänzt. Wissenschaftspropädeutik, so die vertretene These, lässt sich auch als „Befähigung zur Lösung domänenspezifischer Aufgaben bzw. Probleme“ interpretieren (Abschnitt 2). Diese Interpretation lässt sich mithilfe konkreter „Fachmethoden der ökonomischen Bildung“ unterrichtlich realisieren (Abschnitt 3). Dies wird anhand ausgewählter unterrichtspraktischer Fallbeispiele aus dem Bereich der ökonomischen Bildung konkretisiert (Abschnitt 4). Im letzten Abschnitt wird skizziert, wie ein „weites“ Verständnis von Wissenschaftspropädeutik unter bildungstheoretischer Perspektive als Katalysator zur Umwandlung von Stoff- in Bildungskategorien dienen kann. Auf diese Weise wird eine Anbindung der Diskussion an die übergreifende Frage des Bildungsgehalts ökonomischer Lehr-Lern-Prozesse ermöglicht.

Abstract

The present article takes up the contribution by Kirchner (2020) which was published in the last ZföB special. It deals with the question on how far economic education contributes to the scientific propaedeutics. Following Hahn (2008), Kirchner developed the position according to which the scientific propaedeutics can be interpreted as ´the professional handling of multiperspectivity´. This is critically acknowledged and extended by a complementary perspective in the first paragraph. Scientific propaedeutics can also be interpreted as ´qualification for solving domain-specific tasks or problems` (section 2). This interpretation can be implemented for educational purposes by means of concrete professional methods of economic education (section 3). This is concretised with selected case studies from the area of economic education (section 4). The last paragraph outlines how a ´wider` understanding of scientific propaedeutics is able to function as a catalyst for transforming content categories into educational categories. In this way, it is possible to connect the discussion with the general question of the educational value of economic teaching and learning processes.