Zeitschrift für ökonomische Bildung Sondernummer, Jahresband DeGÖB 2018/ Jahrgang 2020/ DOI: 10.7808/zfoeb.2020.10001.64
Dana Bergmann, Katja E. Richter, Marcel Spittel, Robert W. Jahn
Spiele als informelle Lernkontexte ökonomischer Bildung
Potenziale und Grenzen am Beispiel des Gesellschaftsspiels Monopoly

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Zusammenfassung

Durch Freizeitaktivitäten, wie das Hören von Musik (vgl. Mittelstädt/ Wiepcke 2015) oder das Spielen von Computerspielen (vgl. Rehm 2013) erwerben Individuen bewusst oder unbewusst Alltagswissen, das sie zur Bewältigung von lebensweltlichen (ökonomisch geprägten) Anforderungen nutzen können. Insofern findet in informellen Kontexten Lernen statt. Es stellt sich jedoch die Frage der Qualität des so erworbenen Alltagswissens. Insofern liegt die Vermutung nahe, solche Kontexte bzw. ihre didaktisch bedeutsamen Elemente im Rahmen intentionaler Erziehungsprozesse aufzugreifen oder zielgerichtet einzusetzen. Die pädagogisch legitimierte Verzahnung von informellen und formellen Kontexten kann aber nur auf der Basis einer fachdidaktischen Analyse des entsprechenden Kontextes oder Artefaktes vorgenommen werden. Das Gesellschaftsspiel Monopoly ist ein solches Artefakt. Für dieses Spiel wird exemplarisch und experimentell-explorativ untersucht, welche ökonomischen Momente, Tatbestände oder Grundeinsichten das Spiel bzw. das ihm zugrundeliegende Modell beinhaltet und in welchem Maß Monopoly damit tatsächlich zum Kompetenzerwerb im Sinne ökonomischer Bildung beitragen könnte. Eine solche Analyse wird hier exemplarisch anhand der Stoffkategorien nach May (1998) vorgenommen. Im Ergebnis zeigt sich, dass das originäre Spiel viele Aspekte ökonomischen Denkens und Handels beinhaltet. Jedoch sind diese vielfach verkürzt, teilweise verzerrt oder von ökonomischer Irrationalität geprägt. Andere ökonomisch relevante Sachverhalte werden hingegen nicht adressiert. Daher scheint ein didaktisch reflektierter Einsatz des Spiels in formalen Lernkontexten sinnvoll.



Abstract

As a result of leisure activities, such as listening to music (Mittelstädt / Wiepcke 2015) or playing computer games (Rehm 2013), individuals acquire common knowledge wittingly or unwittingly. They can use this to cope with life-related (economic) requirements. Therefore, learning takes place in informal contexts. In this context, the question arises of the quality of everyday knowledge acquired in this way. In this respect, it is reasonable to assume, that such contexts or their didactically significant elements will be taken up in the context of intentional educational processes or used in a targeted manner. The pedagogically legitimate interlinking of informal and formal contexts can only be carried out on the basis of a didactic analysis of the corresponding context or artefact. The board game Monopoly is such an artefact. For this game, an exemplary and experimental-explorative investigation is carried out into which economic moments, facts or basic insights the game or the model on which it is based contains. It will be also considered to what extent Monopoly could actually contribute to the acquisition of skills in the sense of economic education.
In this article, analysis is carried out using the substance categories according to May (1998). The result shows, that the original game contains many aspects of economic thinking and acting. However they are often shortened, partially distorted or economically irrational. On the contrary, other economically relevant issues are not addressed. Therefore, a didactically reflected use of the game in formal learning contexts seems to make sense.


Zitieren dieses Beitrages
Bergmann, Dana/ Richter, Katja E./ Spittel, Marcel/ Jahn, Robert W. (2020): Spiele als informelle Lernkontexte ökonomischer Bildung - Potenziale und Grenzen am Beispiel des Gesellschaftsspiels Monopoly. In: Bank, Volker (Hg.): Zeitschrift für ökonomische Bildung, Sondernummer, Jahresband DeGÖB 2018, 99-121.


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