Zusammenfassung

Ziel des in der Didaktik der Naturwissenschaften entwickelten Ansatzes der History of Science ist es, Schülerinnen und Schülern durch eine exemplarische Auseinandersetzung mit geschichtlichen Personen, Ereignissen oder Prozessen einen Einblick in wissenschaftliche Begriffe, Frageformen, Denkweisen und Methoden zu ermöglichen. In dem vorliegenden Aufsatz werden wesentliche Elemente von History of Science charakterisiert, und es wird aufgezeigt, wie der Ansatz in der ökonomischen Bildung eingesetzt werden kann. Dafür wird das Themenfeld der Spekulationen am Beispiel des holländischen Tulpenfiebers im 17. Jahrhundert untersucht. Es werden unterschiedliche Deutungen des Tulpenfiebers vorgestellt und mit wirtschaftswissenschaftlichen und soziologischen Theorien in Beziehung gesetzt. Weiterhin werden Hinweise zum Aufbau „guter“ Geschichten gegeben, Chancen und Grenzen des History-of-Science-Ansatzes diskutiert und Verknüpfungen zu etablierten Methoden der Wirtschaftsdidaktik hergestellt.

Abstract

History of Science is an established approach in the field of science education. By confronting students with exemplary, historic people, events or processes, it strives to help students to gain insights into scientific terms, methods, ways of thinking and methodologies. In this article, we describe the main characteristics of History of Science and show how the approach can be applied to Economics Education. We specifically deal with the topic of financial speculations and use the example of the Dutch “Tulipmania” during the 17th century. We present different readings of the Tulipmania and connect them to economic and sociological theories. Furthermore, we provide some hints for “good” stories, discuss the possibilities and limitations of History of Science and connect it to typical methods of Economics Education.