Zeitschrift für ökonomische Bildung Heft Nr. 3/2015/ DOI: 10.7808/8087.4
Michael Schuhen, Susanne Schürkmann
Inwieweit nehmen Gymnasiasten Rahmenbedingungen in ihre Entscheidung bei der Berufs- und Studienwahl auf?

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Zusammenfassung

Jährlich stellen sich Abiturienten die gleichen Fragen: Welchen Bildungsweg möchte ich nach dem bestandenen Abitur einschlagen? Welche beruflichen Möglichkeiten kommen für mich infrage und wie kann ich mich über diese informieren? Zwar gehört die Berufsorientierung auch am Gymnasium eigentlich zum obligatorischen Bestandteil des Curriculums, doch die Bedeutsamkeit der Berufs- und Studienorientierung scheint vielen Schülerinnen und Schülern nicht bewusst zu werden. So bestim-men nach Wottawa (2014) häufig Zufallsinformationen oder irrationale Gründe (z. B. Fernsehsendun-gen, Erzählungen eines Nachbarn oder die Peer-Group) die Entscheidung, die sich dann u. a. in den Abbruchquoten an deutschen Hochschulen (vgl. Heublein et al. 2012; Wottawa 2014) zeigen. Auf Basis des Entscheidungsmodells von Schimank (2005) wurde ein Befragungsdesign entwickelt, das unter einer ökonomischen und soziologischen Perspektive den Anfang des Berufsorientierungspro-zesses von Gymnasiasten am Ende der Mittelstufe betrachtet, um hieraus mögliche Schlüsse für Probleme im weiteren Prozess zu ziehen. Die Ergebnisse der Studie (N = 161) zeigen, dass die meis-ten Schüler zu Beginn der gymnasialen Oberstufe bereits die ersten Phasen (Informationssammlung, Auseinandersetzung mit der Entscheidung und Suche nach Alternativen) zur Berufswahlentscheidung durchlebt haben. Es wird jedoch deutlich, dass die möglichen Wege nach dem Abitur als zu vielfältig eingeschätzt werden und sich die Frage nach einer effektiven Verarbeitung der Informationsangebote stellt. Ziel des Beitrags ist es, nicht vom Ende her ein mögliches Scheitern der Berufsorientierung zu analysieren, sondern Aspekte der Studien- und Berufsorientierung in der gymnasialen Sekundarstufe I am Prozessanfang ins Blickfeld zu nehmen. So haben von den Studienanfängern im Winterse-mester 2006/07 insgesamt 35 Prozent das Studium an einer Universität nicht erfolgreich beendet (vgl. Heublein et al. 2012). Aus diesen Faktoren wird die Urteilsbefähigung unter Berücksichtigung des Grades der Sicherheit der Entscheidungen der Schüler dargestellt und analysiert.



Abstract

Every year high-school graduate ask themselves the same questions: Which course of education would I like to choose after passing the exam? Which vocational possibilities are worthy of considera-tion for me and how can I inform myself about them? In fact, vocational orientation also actually be-longs to the compulsory part of the curriculum at grammar schools but it seems that many pupils do not become aware of the importance of vocational and study orientation. So, according to Wottawa(2014) haphazardly gathered information or irrational reasons (television programmes, a neighbour’s stories or the peer group) often determine the decision which are then i. a. reflected in the dropping out quota at German universities (cf. Heublein et al. 2012; Wottawa 2014). On the basis of Schimank’s decision model (2005) a survey design was developed that looks at the beginning of the professional orientation process of grammar-school pupils at the end of middle school from an eco-nomical and sociological perspective in order to draw from this conceivable conclusions for problems evolving in the further process. The results of the study (N = 161) demonstrate that at the outset of the grammar-school sixth form most pupils have already undergone the initial phases (collecting of infor-mation, analysis of the decision and search for alternatives) of decision making concerning their choice of career. Nevertheless, it becomes clear that the available paths after the high-school exam are considered to be too varied and that the question of an effective processing of the available infor-mation poses itself. The aim of the contribution is not to analyse a potential failure of vocational orientation from a retrospective perspective but to focus on aspects of the study and vocational orientation in the grammar-school classes with students aged 10 to 15 at the beginning of the process. Accordingly, altogether 35 % of the freshmen in the winter semester 2006/07 have not successfully completed their university studies (cf. Heublein et al. 2012). Via these factors the faculty of judgement is de-picted and analysed with regard to the degree of certainty concerning the pupils’ decisions.


Zitieren dieses Beitrages
Schuhen, Michael/ Schürkmann, Susanne (2015): Inwieweit nehmen Gymnasiasten Rahmenbedingungen in ihre Entscheidung bei der Berufs- und Studienwahl auf?. In: Zeitschrift für ökonomische Bildung, Ausgabe 3, 75-94.


Linkdaten:
Direktlink zum Artikel: http://www.zfoeb.de/2015_3/schuhen_schuerkmann.pdf